Fr 03.03.17
20:30

Jockel Tschiersch

Klassenclown mit 60 oder D'schihadhappens

Nach „Pubertät mit 50" kommt Jockel Tschiersch wieder mit einer schön durchgeknallten Story auf die Bühne: Der Weddinger Eistee-Dealer Jogi, der in seinem Shop heimlich an einem Bestseller schreibt, lässt es bei einem grenzwertigen Abi-Treffen in der Provinz noch mal richtig krachen und gibt den Klassenclown, wie vor 40 Jahren. Sofort wittert der Ex-Klassensprecher und Makler Sepp Lallinger ein Geschäft, nimmt Jogi unter Vertrag und baut ihn gnadenlos via Internet zum Arschloch der Nation auf. Die cholerischen Auftritte des alten Klassenclowns treffen den Mainstream-Geschmack, die Klicks geben den beiden alten Säcken Recht, der Euro-Rubel rollt.

Es geht um allgegenwärtigen Shopping-Wahn, um fehlgeleitete linksrheinische Büblein mit mangelnden Sprengstoff-Kenntnissen, um den deutschen Film mit seinem NS-Bewältigungs-Hintergrund, Fremdbestimmung im Bekanntenkreis, Login-Upgrades bei Elite-Sex-Portalen, Blau-Äugigkeit, Face-Lifting, Eistee und Bluthochdruck, oder kurz gesagt: um den täglichen Irrsinn im Land.Bevor jedoch der Niedergang der Aufklärung droht, versucht der ADAC tapfer, den Trockensumpf der abendländischen Kultur zu retten.Jockel Tschiersch spielt selbstredend alle Figuren selbst: er erzählt, quasselt, rezitiert, schimpft, säuselt, schmachtet und liest sich quer durch die Welt der Gefühle. Das verspricht verbale Unterhaltung vom Feinsten, als hätte es auf Bühnen nie etwas anderes gegeben als Monologe in die Jahre gekommener Klassenclowns.

Kampfplauderer, Hauptstadtneurotiker, Schauspieler, Kabarettist und Autor: ja was denn nun? Jockel Tschiersch eben. Es macht ihm Spaß, wenn die Leute ihn nicht einschätzen können. Genialisch-irrwitziger Selbstdarsteller auf der Bühne, netter Schwiegersohn oder zuverlässiger Kommissar im Fernsehen, Roman-Autor, Film-Schauspieler, Sprecher - es gibt wenig, was er nicht macht oder gemacht hat. Ausgezeichnet u.a. mit dem Salzburger Stier und dem Deutschen Kleinkunstpreis.

Regie: Gabi Rothmüller
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